Der Geschäftsführer des Textilproduzenten "Texolution" verrät im Interview, wie er sich mithilfe der Sparkasse Bremen in nur wenigen Jahren zu einem bedeutenden Akteur der Textilbranche entwickelt hat.
Mit seinem Zwei-Mann-Unternehmen Texolution produziert der Norddeutsche Adrian Ahrens Bekleidung. Alles, was man anziehen kann, stellt Ahrens her, vom einzelnen Produkt über die Kollektion bis zur kompletten Markenfamilie. Das Erstaunliche: Adrian Ahrens hat sich in nur wenigen Jahren zu einem bedeutenden Akteur der Textilbranche entwickelt. Aus seinem kleinen Büro in Heeslingen koordiniert er große Projekte für führende deutsche Modehäuser und -marken.
Sparkasse Bremen: „Herr Ahrens, erklären Sie uns bitte, was Sie als unabhängiger Textilproduzent tun.“
Adrian Ahrens: „Typischerweise gibt mir ein Kunde – ein Modehaus oder eine Modemarke – den Auftrag, Kleidung herzustellen, zum Beispiel eine Jacke. Es gibt Parameter, die der Kunde festlegt, zum Beispiel Preis, Passform, Gewichtsklasse, Label, vielleicht auch ein Muster. Ich suche dann aus meinem Netzwerk aus Fabrikanten und Handelsvermittlern auf der ganzen Welt die passenden Partner aus, mit denen ich dann bestimmte Details der Produktion festlege – etwa die Stoffe, die Waschung, die Farben, die Knöpfe oder die Reißverschlüsse. Ich übernehme auch die Verschiffung und das ganze Thema Zollabfertigung. Am Ende steht die Ware fix und fertig vor der Tür des Kunden.“
„Sie haben Ihre Lehre bei einem großen Textilproduzenten gemacht und dort auch für zwei Jahre gearbeitet. War sofort klar, dass die Textilbranche Ihr Metier bleiben wird?“
„Ehrlich gesagt, nein. Als ich bei meinem ersten Arbeitgeber kündigte, war ich noch sehr jung und wollte mich für einen Moment treiben lassen. Ich habe aber schon am Tag meiner Kündigung zwei Anrufe erhalten, bei denen mir eine Zusammenarbeit angeboten wurde. Beim ersten Anruf ging es um eine Bekleidungskollektion im Bereich Reitsport, der zweite Anruf führte zu einer Produktion für die Fun Factory. Beide Unternehmen gehören heute noch zu meinem Kundenstamm.“
„Und plötzlich waren Sie selbstständig.“
„Ich hatte jedenfalls Grund genug weiterzumachen. Auf der Suche nach der richtigen Bank bekam ich allerdings zunächst Probleme – die Häuser, zu denen ich ging, wollten sich nicht so richtig mit mir oder dem Bereich Außenhandel befassen. Das ganze Thema der Auslandszahlungsabsicherung ist mir natürlich sehr wichtig, sonst kommt aus Fernost plötzlich statt eines Hemdes ein Schuhkarton an. Ich bin dann relativ frustriert in eine kleine Sparkassen-Filiale bei mir um die Ecke gegangen, um wenigstens ein Konto zu eröffnen. Und da war jemand, der geschaltet hat und mich fragte: „Herr Ahrens, was brauchen Sie denn wirklich?“ Das Team der Sparkasse hat mich von Anfang hervorragend beim Businessplan beraten und meine Außenhandelszahlungsabwicklung auf festen Boden gestellt. Ich war ein junger Mann ohne Sicherheiten, aber mit einer Idee – die Sparkasse Bremen hat diese Idee verstanden und mir vertraut. Inzwischen mache ich alles mit der Sparkasse; ich habe ihr auch die Finanzierung meines Hauses gegeben.“
„Sie haben sich in wenigen Jahren zu einem großen Anbieter der Branche entwickelt, aber Sie haben nur einen Mitarbeiter. Wie geht das?“
„Um flexibel zu bleiben, lagere ich alles aus, was ich nicht selbst machen kann. Ich brauche für die Abwicklung und die Qualitätssicherung einer Produktion in China keinen Mitarbeiter in Heeslingen – ich habe lieber einen erfahrenen Ansprechpartner vor Ort, der mich versteht, der aber auch die dortige Kultur kennt und weiß, was für die jeweilige Fabrik wichtig ist. Außerdem hatte ich das Glück, schon in meiner Lehre international reisen zu können. Mit 20 hatte ich ein weltweites Netzwerk hervorragender Partner. Man muss herausfinden, was man will, und dann muss man es einfordern.“
„Über Ihre Tätigkeit in der industriellen Textilproduktion hinaus haben Sie noch weitere Standbeine entwickelt.“
„Ja, wir haben eigene Kollektionen und Produktlinien, die wir zum Teil gemeinsam mit Kunden entwickeln. Seit einer Weile arbeite ich außerdem mit einem Startup-Unternehmen aus Österreich zusammen, das für YouTube-Stars und Social-Media-Influencer eigene Mode- und Produktlinien produziert. Man muss immer in Bewegung bleiben.“