Die Bonner Künstlerin Louisa Clement setzt sich in ihren Arbeiten mit dem Körper sowie der Frage nach Identität und deren Gefährdung auseinander. Wie das aussieht, können Bremerinnen und Bremer noch bis zum 21. Januar 2024 in den Museen Böttcherstraße erleben: Das Paula Modersohn-Becker Museum zeigt im Rahmen der von der Sparkasse Bremen geförderten Sonderausstellung „human error. louisa clement“ Werke der Künstlerin und geht der Frage nach, welchen Wert ein Individuum hat, wenn sich Wissen und Gedanken auf künstliche Intelligenz übertragen lassen?
Welchen Wert hat ein Individuum, wenn sich Wissen und Gedanken auf künstliche Intelligenz übertragen lassen? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine neue Ausstellung in den Museen Böttcherstraße. Die Bonner Künstlerin Louisa Clement wagt darin den Selbstversuch: Für ihre Werkserie Repräsentantinnen (2021/22) erschafft sie mit Künstlicher Intelligenz ausgestattete Puppen, die sie mit ihren biografischen Informationen speist und stellt diese lernfähigen Ebenbilder — oder sich? — aus.
Das Paula Modersohn-Becker Museum zeigt nun vom 2. September 2023 bis zum 21. Januar 2024 in der Sonderausstellung „human error. louisa clement“ Werke der Künstlerin und spürt den Möglichkeiten und Gefahren nach, die sich durch die Symbiose von Mensch und künstlicher Intelligenz ergeben.
Transformation im Fokus der Werke
Der Körper und die Möglichkeiten seiner Veränderung sind für die Meisterschülerin von Andreas Gursky auch in ihren Fotoarbeiten von zentraler Bedeutung. So führt Clement die Werkserie der „Repräsentantinnen“ in Form von Close-up-Fotografien fort, die sowohl perfekte, makellose Körper als auch deren scheinbare Misshandlung thematisieren. Mit ihrem untrüglichen Gespür gelingt es der Künstlerin, aktuelle und mitunter verstörende Themen in sinnlich fesselnde Fotografien, Skulpturen und Installationen zu übersetzen.
Der Aspekt der Transformation zieht sich durch sämtliche Werke von Louisa Clement und wird durch ihre künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg und dessen Hinterlassenschaften für die Besucherinnen und Besucher besonders eindrucksvoll veranschaulicht: Für die skulpturale Bodenarbeit „transformationsschnitt“ verwendet die Künstlerin in Glas eingeschmolzenes und damit unschädlich gemachtes Sarin – ein Giftgas, das unter anderem im syrischen Bürgerkrieg gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt wurde.
Parallelen zu Paula Modersohn-Becker
Mit ihrer Kunst wirft Louisa Clement gesellschaftlich relevante Fragen auf, die mitunter „schmerzen“ und auch ihr Selbstverständnis als Künstlerin betreffen. Sie legt ihren Finger in offene Wunden und fordert das Museumspublikum in Bremen auf, eigene Antworten zu finden. Die Schonungslosigkeit, mit der sie dies tut, verbindet sie mit Paula Modersohn-Becker. Mit dem „Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag“ schuf die Malerin bereits 1906 ein prägnantes Beispiel für die Suche nach dem eigenen Ich und befragte zugleich die Umstände und Möglichkeiten von Künstlerinnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Auch Louisa Clement setzt in ihrem Werk bei sich selbst an, geht in ihrer Radikalität jedoch noch darüber hinaus. Sie stellt die Frage, wie sich Identität zukünftig herausbildet.
Wann: 2.9.23-21.1.24
Kund:innentag am 7. Januar
Auch unsere Kundinnen und Kunden können an der Förderung teilhaben: Am 7. Januar 2024 wird Ihre Kundenkarte der Sparkasse Bremen zur Eintrittskarte in die Museen Böttcherstraße. Wir wünschen viel Spaß!
Öffnungszeiten: Di – So, 11–18 Uhr
Wo: Museen Böttcherstraße, Böttcherstraße 6-10, 28195 Bremen
Weitere Infos unter: www.museen-boettcherstrasse.de/ausstellungen/louisa-clement/