Damit es mit der Firmenübergabe klappt: Handwerkskammer und Sparkasse Bremen gehen neue Wege bei der Unternehmensnachfolge im Handwerk

Vom Gelingen des Generationswechsels hängen Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie große Teile der regionalen Wertschöpfung ab. Doch viele Handwerker haben Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten Übernehmern. Hilfe verspricht die neue Nachfolgeplattform der Handwerkskammer Bremen und der Sparkasse Bremen.

In den kommenden fünf Jahren stehen laut einer aktuellen Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) bundesweit rund 125.000 Betriebe zur Übernahme an. Die Handwerkskammer Bremen rechnet für den Zwei-Städte-Staat mit mehr als 1.000 Handwerks-Unternehmern, die ihre Firma gerne in jüngere Hände übergeben möchten. Doch nicht selten müssen diese ihre Pläne verschieben oder ganz aufgeben. Laut der ZDH-Umfrage sehen 57 Prozent der Teilnehmer die Suche nach einem geeigneten Nachfolger als größte Herausforderung vor der Übergabe. Dazu tragen nach Auskunft von Thomas Kurzke, Präses der Handwerkskammer Bremen, mehrere Faktoren bei: „Zum einen liegt der Mangel an potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern am demografischen Wandel. Zum anderen spüren wir aber auch den Trend zum Studium ganz deutlich. Wenn immer weniger junge Menschen einen Handwerksberuf erlernen, fehlt es natürlich auch irgendwann an Meisterinnen und Meistern, die eine Betrieb übernehmen können.“

Aus diesem Grund hat die Handwerkskammer zusammen mit der Sparkasse Bremen beschlossen, bei der Vermittlung zwischen abgabewilligen Unternehmen und möglichen Übernehmenden neue Wege zu gehen. Anfang April sind die Partner mit ihrer neuen Internetplattform unter der Adresse www.handwerk-nachfolge.de an den Start gegangen. Aus dem Hause Sparkasse war Dino Zirwes bei dem Projekt dabei. Er ist seit Jahren Ansprechpartner für alle Nachfolgethemen der Kundinnen und Kunden der Sparkasse Bremen und kennt die Problematik, eine passende Nachfolge zu finden. „Oft kommt es in Gesprächen zu dem Punkt, dass der Abgebende keinen Nachfolgenden findet, weil nur ungern über solche Bemühungen gesprochen wird. Dies ist speziell im Handwerk ein Thema, da Handwerksbetriebe befürchten, weniger Aufträge zu erhalten.“

Die Plattform soll hier die Scheu nehmen, sein Unternehmen sichtbar zu machen und einen geeigneten Interessenten zu finden. Bei der Entwicklung haben die Partner von Anfang an Wert auf einen hohen Nutzen für die Besucherinnen und Besucher gelegt: Außer der reinen Vermittlung zwischen abgabewilligen Handwerksbetrieben und Suchenden bietet die Plattform auch die Lösung für ein Thema, das laut der ZDH-Umfrage für Unternehmen die zweithöchste Hürde vor einer erfolgreichen Übergabe ist: Die Ermittlung des Unternehmenswerts.

Persönliche Beratung

Dabei setzen Handwerkskammer und Sparkasse ganz bewusst auf die persönliche Beratung. Carsten Isensee, betriebswirtschaftlicher Berater der Handwerkskammer Bremen: „Wir ermitteln den Unternehmenswert nach speziellen, auf das Handwerk zugeschnittenen Standards und bieten darüber hinaus weitere Beratungen rund um die Unternehmensübergabe oder -übernahme an.“ Handwerkskammer-Präses Thomas Kurzke ergänzt: „Wer sein Unternehmen, das ja häufig auch sein Lebenswerk ist, in jüngere Hände übergeben möchte, hat nach unserer Erfahrung auch den Wunsch, sich von Experten ganz persönlich beraten zu lassen. Dem möchten wir entgegenkommen.“

Aktive Vermittlung

Außer der persönlichen Beratung kennzeichnet die neue Plattform, die von der Companylinks GmbH technisch ungesetzt wurde, auch das so genannte aktive Matching. „Wir beschränken uns nicht darauf, Angebote und Gesuche online zu stellen und zu warten, dass sich Anbieter und Sucher finden. Stattdessen bringen wir beide Seiten aktiv zusammen“, beschreibt Klaus Windheuser, Firmenkundenvorstand der Sparkasse Bremen, ein wesentliches Merkmal der Plattform.

Obwohl Handwerkskammer und Sparkasse Bremen bei der Entwicklung großen Wert auf persönliche Beratung gelegt haben, bleibt ein Punkt, der vor allem Unternehmern, die auf der Suche nach einem Nachfolger sind, oft wichtig ist, gewährleistet: Die Anonymität. „Wer nicht möchte, dass Kundschaft oder Mitarbeitende zu früh von einer möglichen Übergabe erfahren, muss sich keine Sorgen machen. Das Matching findet komplett im Hintergrund statt“, sagt Companylinks-Geschäftsführer Matthias Wittenburg.

 


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