Die Corona-Pandemie hat in der Wirtschaft ihre Spuren hinterlassen. Gerade in solchen Zeiten ist es sinnvoll, unternehmerische Erfolge sichtbar zu machen: Zusammen mit der Handwerkskammer Bremen kürt die Sparkasse Bremen deshalb Klaus Schuller zum „Handwerker des Jahres 2021“.
Traditionell kommen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung im Herbst zum Mahl des Handwerks zusammen. Das festliche Zusammentreffen mit 250 Gästen in den Räumen der Sparkasse Bremen diente nicht nur dem Austausch, dabei wurden stets auch herausragende Betriebe für ihr innovatives Handwerk ausgezeichnet. Doch wegen der Corona-Pandemie muss in diesem Jahr – wie bereits 2020 – das Branchenevent ausfallen.
Neue Wege
Stattdessen beschreiten die Sparkasse Bremen und die Handwerkskammer Bremen neue Wege: Sie küren den „Handwerker:in des Jahres 2021“. „Das Handwerk trägt zum Klima- und Umweltschutz bei, bildet aus und sorgt für zukunftssichere Arbeitsplätze. Dieses Engagement wollen wir würdigen“, sagt Klaus Windheuser, Mitglied des Vorstands der Sparkasse Bremen. Die Wahl der Jury fiel auf Klaus Schuller (68), Inhaber und Geschäftsführer der „Kurt Schuller Malereibetrieb GmbH“ in Bremen-Walle.
3000 Euro für den Nachwuchs des Maler- und Lackiererhandwerks
Klaus Schuller nahm die mit 3000 Euro dotierte und von der Sparkasse Bremen gestiftete Auszeichnung am Donnerstag, 11. November 2021, bei der offiziellen Preisverleihung in kleinem Rahmen in der Handwerkskammer Bremen entgegen. „Ich hätte nie damit gerechnet, einmal einen Preis zu bekommen. Aber er zeigt mir, dass wir wohl eine ordentliche Arbeit machen“, freute sich Schuller über die Ehrung. Das Preisgeld will Schuller dem Förderkreis zugunsten des Nachwuchses des Maler- und Lackiererhandwerks Bremen e.V. spenden, der regelmäßig Weiterbildungskurse für den Nachwuchs anbietet.
Statements zu „Handwerker:in des Jahres 2021“
„Als Hausbank des Handwerks waren und sind wir auch in der Krise stets an der Seite des Handwerks“, betonte Sparkassen-Vorstand Klaus Windheuser. Die wirtschaftliche Bedeutung und die Innovationskraft des Handwerks würden oft unterschätzt. Flexibilität, Kreativität und Wandlungsfähigkeit gehörten seit jeher zu seinen Stärken.
„Wir kennen den Wert des Handwerks für den Wirtschaftsstandort Bremen, aber auch deren Herausforderungen etwa bei der Suche nach der passenden Unternehmensnachfolge oder der Suche nach Nachwuchs. Daher ist es uns wichtig und richtig, das Handwerk mit der Auszeichnung zu stärken.“
Das sieht auch Thomas Kurzke, Präses der Handwerkskammer Bremen, so: „Die Bremer Handwerker und Handwerkerinnen tragen mit ihren Leistungen viel zu unserer Gesellschaft bei. Sie stellen zum Beispiel mehr als 30.000 krisenfeste Arbeitsplätze und sorgen mit ihrem technischen Know-how dafür, dass unsere Umwelt geschont wird. Das verdient unsere Anerkennung. Diese möchten wir auch in Zeiten von Corona zum Ausdruck bringen und danken der Sparkasse Bremen für die gute Zusammenarbeit bei der Verleihung des Preises.“
Die Jury begründete ihre Wahl damit, dass sich Klaus Schuller schon früh als einer der ersten „Umweltberater im Handwerk“ profilierte und sich seit langer Zeit sozial engagiert. Er bildete einen Geflüchteten aus dem Kosovo aus, der inzwischen als Geselle im Betrieb arbeitet. Zurzeit beschäftigt er zwei junge Auszubildende aus Afghanistan. Ihnen steht er mit „väterlichem Rat und Tat“ zur Seite, so die Jury.
„Für mich ist es naheliegend, dass man Flüchtlingen eine Chance geben muss“, sagt Schuller. Nachwuchskräfte auszubilden, ist Schuller seit jeher wichtig. „Wir versuchen, jedes Jahr einen neuen Auszubildenden einzustellen“, sagt er. Seit 1995 engagiert sich Schuller zudem ehrenamtlich im Vorstand der Maler- und Lackierer-Innung Bremen.
Mehr über Klaus Schuller
Klaus Schuller ging nicht den klassischen Weg im Handwerk, erst mit 40 Jahren übernahm der den von seinem Vater 1952 gegründeten Malereibetrieb. „Mein Vater hatte schon die Hoffnung aufgegeben“, erinnert sich Klaus Schuller. Er hatte zunächst Sozialwissenschaften studiert und im sozialen Bereich gearbeitet. Dass er den Betrieb doch noch übernahm, hat er nie bereut: „Als Maler hat man ein Vorher-nachher-Erlebnis. Das macht nicht nur den Kunden Freude, sondern auch mir. Außerdem tragen wir dazu bei, dass Bauwerke erhalten bleiben. Deshalb war es mir auch immer wichtig, möglichst umweltverträgliche Werkstoffe zu nutzen.“ Als vor über drei Jahrzehnten in Bremen das erste Mal ein Lehrgang für die Zusatzqualifizierung „Umweltberater im Handwerk“ angeboten wurde, meldeten sich sein Vater und er sofort an. „Mir ist es wichtig, nachhaltig zu arbeiten und die Kunden dahingehend gut beraten zu können“, betont Schuller.
Innerhalb der nächsten zwei Jahre will sich der 68-Jährige aus dem Betrieb mit 20 Beschäftigten zurückziehen. Sein Sohn Lars Schuller (32) wird den Betrieb zusammen mit einem Meister übernehmen. Klaus Schuller freut sich schon auf seinen Ruhestand: „Ich möchte gerne mehr verreisen, das ist bisher zu kurz gekommen.“