Anlageexperte Dr. Sascha Otto verrät, worauf es beim Rohstoffinvestment ankommt.
Herr Dr. Otto, was macht Rohstoffinvestments so interessant für Anleger?
Rohstoffe bieten im Anlagebereich besonders viele Möglichkeiten. Ich denke vor allem an Industrie- und Edelmetalle sowie Energierohstoffe. Wir kennen in erster Linie Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin.
Nicht nur Edelmetalle sind reizvoll
Unter die Gruppe der Industriemetalle fallen dagegen beispielsweise Kupfer, Nickel oder Zink. Energierohstoffe sind etwa Erdgase und Kohle. Diese Bandbreite findet in den unterschiedlichsten Zusammenhängen Verwendung: Beispielsweise nutzt die Automobilindustrie viel Kupfer, so sind in einem einzelnen Auto bis zu acht Kilometer Kupferdrähte verbaut.
Bei Ihrer Aufzählung fehlen die Agrarrohstoffe – was ist mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen?
Das ist richtig. Die Agrarrohstoffe, oder auch Soft Commodities, machen einen großen Teil des Rohstoffmarktes aus. Wir halten uns dennoch aus diesem Segment grundsätzlich heraus. Viele wissenschaftliche Studien haben sich insbesondere mit den ethischen Fragen von Rohstoffinvestitionen auseinandergesetzt, beispielsweise deren Auswirkungen auf die weltweiten Nahrungsmittelpreise. Die Studien kommen allerdings zu keinem eindeutigen Ergebnis, daher erlauben wir uns keine Beurteilung und verzichten komplett auf Investitionen in dem Feld der Agrarrohstoffe, um auf der sicheren Seite zu bleiben.
Was muss ich sonst bei Rohstoffinvestments beachten?
Der Markt ist sehr komplex, gerade weil es so viele verschiedene Investitionsmöglichkeiten gibt. Außerdem unterliegen die Preise großen Schwankungen: Es wirken sich spezielle Ereignisse, Trends oder neue Verarbeitungswege direkt auf die Preise von Rohstoffen aus. So ergeben sich aber gleichzeitig auch immer wieder neue Chancen und Möglichkeiten.
Eine andere Frage: Macht es Sinn, meinem Enkel eine Goldmünze zu Weihnachten zu schenken?
Meiner Meinung nach gibt es hier zwei Sichtweisen, die emotionale und die rationale. Viele Leute haben eine enge Bindung zu Goldmünzen, deutlich mehr als zu allen anderen Finanzprodukten: Die Münzen sind etwas zum Anfassen und Angucken.
Goldmünzen sind Liebhaberstücke
Gegen den Kauf sprechen allerdings ökonomische Gründe – die Kosten für Einkauf, Lagerung und Sicherheit sind insgesamt doch sehr hoch. Vor allem, wenn die Münzen dann doch nur in einem Tresor liegen. Es fallen zudem keine laufenden Erträge an und auch der Wert als Krisenwährung ist nicht garantiert. Mein Fazit: Rein rational würde ich daher vom Kauf der Goldmünzen abraten.
Was würden Sie denn stattdessen in Betracht ziehen?
Ich würde bei allen Rohstoffanlagen eine größere Streuung bevorzugen, anstatt nur auf ein einziges Edelmetall wie Gold zu setzen. Wer an den Entwicklungen des Rohstoffmarktes teilhaben will, könnte z. B. in einem breit aufgestellten Investmentfonds investieren.
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