20. Literaturfestival „poetry on the road“

Am 24. Mai startet wieder Poetry on the Road. Die Sparkasse Bremen als langjähriger Förderer des Festivals unterstützt die Internationale Poetry Slam Gala und lädt zur Lesung am 25. Mai um 12 Uhr ins Bremen4u-café im FinanzCentrum Am Brill.

Özlem Özgül Dündar ist im Rahmen von "poetry on the road" im Bremen 4u-café zu Gast. Foto: Elif-Verlag
Özlem Özgül Dündar ist im Rahmen von „poetry on the road“ im Bremen 4u-café zu Gast. Foto: Elif-Verlag

Auch dieses Jahr lädt die Sparkasse Bremen im Rahmen des 20. Literaturfestivals „poetry on the road“ zu einer Lesung ins Cafe4U im FinanzCentrum Am Brill ein. Das Unternehmen unterstützt in diesem Jahr zusätzlich die Internationale Poetry-Slam-Gala, die bereits zum dritten Mal im Rahmen von „poetry on the road“ am 22. Mai stattfand.

Vielsprachige junge Literaten im Cafe4U

Norwegisch

Auch die norwegische Lyrikerin Marte Huke (*1974 in Lørenskog bei Oslo, Norwegen) liest am 25. Mai. Sie studierte Germanistik, Literaturwissenschaft und Literarische Gestaltung. Außerdem besuchte sie die berühmte Schreibkunstakademie in Bergen. 2002 debütierte Huke mit dem Gedichtzyklus „Delta“. Unsentimentale, dabei bildlich beeindruckende Naturgedichte zeichnen in diesem Band die Bewegung eines Flusslaufs nach und konfrontieren zwei Sprachen miteinander: die der Geographie und der Liebe. Mit den Mitteln der Poesie untersucht Huke die Möglichkeiten und Grenzen scheinbar heterogener Zeichensysteme. Und führt nicht zuletzt die Schönheit ihrer gegenseitigen Durchdringung vor. In Kooperation mit dem Musiker Øyvind Brantsegg hat Huke die Gedichte aus „Delta“ zu einem Werk für Chor und Computer umgearbeitet, das im Herbst 2002 in Trondheim seine Uraufführung erlebte. In ihrem zweiten Gedichtband „Se sol“ (2004) tritt eine an Inger Christensen erinnernde Schriftthematik in den Mittelpunkt, die in „Delta“ bereits ihren Anfang nahm. Nach zwei weiteren Gedichtbänden – „Ta i mot“ (2008) und „De fire årstidene“ (2011) – erschien des weiteren im Herbst 2015 ihr erster Roman mit dem Titel „Naturhistorie“.

Belgisch

Maarten Inghels (*1988 in Borgerhout, Belgien) ist ein flämischer Dichter und Romanautor. 2008 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband „Tumult“. 2012 folgte der Roman „De handel in emotionele goederen“ und 2015 der Lyrikband „Nieuwe rituelen“. Mit seinen Veröffentlichungen wurde Inghels zu einer Schlüsselfigur einer neuen Generation flämischer Dichter. Inghels war bis Ende 2018 Stadtdichter von Antwerpen. Er koordiniert dort zudem das sozial-literarische Projekt „De Eenzame Uitvaart“ („Das einsame Begräbnis“), bei dem Dichter für vereinsamt Verstorbene ein persönliches Gedicht schreiben und dieses während des Begräbnisses vorlesen. Auf Deutsch liegt von Inghels „Es gibt keine bellenden Hunde mehr“ (2013), sowie „Das einsame Begräbnis“ (2016) vor.

Deutsch

Mit Özlem Özgül Dündar und Michael Fehr begrüßen wir auch zwei deutschsprachige Textende zur Lesung am Brill.

Dündar (*1983 in Solingen, Deutschland) studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Wuppertal und anschließend Literatur am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Sie schreibt Lyrik, Prosa, szenische Texte, Essays und performt mit ihren Kollektiven GID, Kaltsignal und Kanak Attak Leipzig. Außerdem ist sie als Herausgeberin sowie Übersetzerin tätig. Für ihr Theaterstück „Jardin d’Istanbul“ erhielt sie den Retzhofer Dramapreis. 2010 war Dündar für den Düsseldorfer Förderpreis nominiert. Zusätzlich war sie 2014 und 2016 Finalistin beim Open Mike der Literaturwerkstatt Berlin/Haus für Poesie. Sie erhielt zuletzt den KELAG-Preis in Klagenfurt beim Bachmann-Wettbewerb und das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium 2018. Mit einem atemlosen Rhythmus rast das Ich in den Gedichten der Lyrikerin durch die Zeilen und prallt dabei immer wieder auf die Grenzen der Sprache, des Körpers, des Dus. Sprachliche Ohrfeigen und Widerstand sind in jeder Begegnung. Geplagt vom Unvermögen der Kommunikation und vom ständigen Entgleiten menschlicher Beziehungen stolpert das Ich rastlos von einem zum anderen Gedicht. Kein Miteinander scheint zu existieren, das von Dauer ist. Ihr Gedichtband „gedanken zerren“ erschien 2018 im Elif Verlag.

Michael Fehr (*1982, aufgewachsen in Muri, Schweiz) studierte am Schweizerischen Literaturinstitut und an der Hochschule der Künste Bern. Rhythmik und Musikalität sind die Kennzeichen seiner Wortkunst. In seinen Texten mixt er Sprachen, Dialekte und Genre. Fehr ist der Schweizer Projektleiter für „Babelsprech“, eine Initative zur Förderung junger deutschsprachiger Dichtung. 2013 erschien sein Band „Kurz vor der Erlösung“. 2014 gewann Fehr mit einem Auszug aus „Simeliberg“ den Kelag-Preis und den Preis der Automatischen Literaturkritik in Klagenfurt. Zuletzt erschien sein Werk „Glanz und Schatten“ (2017). Nico Bleutge schreibt über Michael Fehr: Er ist ein „Wortjongleur, der die Sprache mal mit der Stimme streichelt, mal fast zum Bersten bringt“. Getragen werden Fehrs Geschichten von einer eigenwilligen und mutigen Sprache: Geduldig umkreist Fehr Wort für Wort, Zeile für Zeile und eben Satz für Satz seine Szenen und Figuren. Folglich erhielt Fehr zahlreiche Preise, zuletzt den Literaturpreis des Kantons Bern 2013 und 2018 den Schweizer Literaturpreise für „Glanz und Schatten“.

Bei Poetry on the road 2019 tritt Michael Fehr mit Manuel Troller auf.

Vorreiter mit Erfolgsstory

Inzwischen ist „poetry on the road“ aus der Kulturlandschaft der Hansestadt Bremen nicht mehr wegzudenken und sorgt regelmäßig für ausverkaufte Häuser. Dabei war es das erste deutsche Poesiefestival überhaupt. Als die Hochschule Bremen und Radio Bremen vor mehr als neunzehn Jahren die Idee entwickelten, stießen sie damit zunächst auf große Skepsis. Sollte es in Bremen tatsächlich ein Publikum für Lyrik geben? Trotzdem ließen sich zahlreiche Förderer, darunter seit 20 Jahren auch die Sparkasse Bremen, auf das Experiment ein. Sie sorgten dafür, dass schon im allerersten Jahr die Rechnung aufging. Über die Jahre ist das Festival kontinuierlich gewachsen, im letzten Jahr war das Theater am Goetheplatz erneut ausverkauft. Möglich war das nur, weil die Förderer und Freunde von „poetry on the road“ nie locker ließen, auch nicht unter den üblichen Sparzwängen und nicht einmal im Zeichen der Weltwirtschaftskrise.

Gastautoren wie die Nobelpreisträgerin Herta Müller, Hans Magnus Enzensberger, Lars Gustafsson, Cees Nooteboom, Oskar Pastior, Wolf Biermann und David Grossman haben inzwischen weltweit die Kunde verbreitet, dass in der Heimatstadt der Stadtmusikanten auch Dichterstimmen mit einer außergewöhnlichen Publikumsresonanz rechnen können.

Weltsprache Poesie

Schon zum 20. Mal gehört die Sparkasse Bremen zu den Förderern des „poetry on the road“-Festivals. Zum Jubiläum präsentieren 30 Autorinnen und Autoren aus 20 Ländern und aus allen Generationen den Formen- und Medienreichtum zeitgenössischer Poesie. Zu Gast sind u.a. die große russische Dichterin Maria Stepanova, die weltberühmte chinesische Dichterin Liu Xia, die italienische Singer- Songwriterin Etta Scollo, die dänische Performance-Künstlerin Madame Nielsen und zahlreiche renommierte Autorinnen und Autoren der Gegenwartsliteratur.

Ebenso wie in den letzten Jahren, setzen die Veranstalter wieder auf eine aufregende Mischung aus traditioneller und experimenteller Dichtkunst, auf die klassische Lesung, Performance und das Zusammenspiel von Poesie, Musik, Kunst, Video und Film. Einige der Veranstaltungsorte sind das Theater am Goetheplatz, das Theater am Leibnizplatz, das flussnahe Weserhaus von Radio Bremen und eben das Bremen4u-Café im FinanzCentrum Am Brill. Alle Programmpunkte finden Sie hier.


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