Wer „Handwerker:in des Jahres“ werden will, muss in fünf Kategorien bestehen. Es gilt, Fachkräfte zu sichern, den Klimaschutz im Unternehmen zu verankern, den Arbeits- und Gesundheitsschutz zu fördern, sich sozial zu engagieren und an die Nachfolge für den Betrieb zu denken. 2024 überzeugte dabei André Kuhn, Geschäftsführer der Max Eickworth GmbH, die Jury von Sparkasse Bremen und Handwerkskammer Bremen.
Die Auszeichnung „Handwerker:in des Jahres“ geht dieses Jahr an André Kuhn. Er leitet zusammen mit Peter Eickworth in dritter und vierter Generation die Max Eickworth GmbH mit Sitz in Bremen-Arsten. Das Unternehmen wurde bereits 1920 vom Namensgeber Max Eickworth gegründet – damals noch als einen Betrieb zum Bau von Gießereimodellen und Tischlerarbeiten. In den vergangenen Jahrzehnten fokussierte sich das Unternehmen zunehmend auf die Bereiche Prüfmittelbau, Vorrichtungsbau, Modellbau, Werkzeugbau, CAD/CAM und Messtechnik. Es gehört heute zu den führenden Anbietern in diesem Bereich und bedient anspruchsvolle Branchen wie die Luft- und Raumfahrt sowie die Automobilindustrie. Die Max Eickworth GmbH beschäftigt derzeit 38 Mitarbeitende.
André Kuhn von der Max Eickworth GmbH?
Die Jury beeindruckte besonders die hohe handwerkliche Qualität des Unternehmens, die gut ausgebildete Fachkräfte voraussetzt. Der Betrieb ist nach EN 9100 zertifiziert, daraus ergeben sich sehr hohe Vorgaben der International Aerospace Quality Group (IAQG). So werden Abweichungen in der Produktion teilweise in tausendstel Millimetern gemessen und andererseits sehr aufwendige und genaue Dokumentationen gefordert.
Auch der Arbeits- und Gesundheitsschutz ist bei der Max Eickworth GmbH ausgezeichnet umgesetzt: Er gilt als ‚Vorzeigebetrieb‘, urteilte in diesem Jahr die Berufsgenossenschaft. „Das zeigt, wie wichtig bedarfsgerechte Angebote zu Fortbildungen auch im Handwerk sind – bei dem Preisträger etwa spezielle Schulungen –, um sach- und fachgerecht mit den hohen Anforderungen im technischen Modellbau umgehen zu können“, betont Andreas Meyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.
Zusätzlich sucht das Unternehmen aktiv nach Nachwuchs, es ist auf Messen präsent und hat eine eigene Karriereseite für Auszubildende und Fachkräfte entwickelt. Dieses Engagement zahle sich bereits aus. Diverse Stellen konnten über diese Seite besetzt werden. „Für das Handwerk werden solche Instrumente immer wichtiger,“ weiß Meyer. „Denn die familiengeführten Unternehmen konkurrieren bei der Suche nach Fachkräften zunehmend mit der Industrie.“ Ein Vorteil bei dieser Suche sei sicherlich, dass inhabergeführte Unternehmen ein besonderes, soziales Umfeld schaffen können.
„Beim Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist das Unternehmen innovativ aufgestellt“, erläutert der Präses der Handwerkskammer Thomas Kurzke das Jury-Votum weiter. Spezielle Deckenkonstruktionen kühlen die Büroräume, nur ein Bereich verfügt aus technischen Gründen über eine Klimaanlage. Aluminium- und Metallschrott wird speziell recycelt und wiederverwendet, das Büro ist papierarm. „Nur die Dokumentationen für das „fliegende Material“ müssen in Papierform vorgehalten werden – und das für 99 Jahre“, weiß Meyer.
Preisgeld für den guten Zweck
Der Gewinner nahm den mit 3.000 Euro dotierten Preis bei der offiziellen Verleihung am 20. September 2024 am Abend entgegen. Mit dem Preisgeld will Kuhn den Bremer Bürgerparkverein unterstützen.
Zur Person: André Kuhn und Peter Eickworth
Mit André Kuhn und Peter Eickworth hat die Max Eickworth GmbH zurzeit noch zwei gleichberechtigte Geschäftsführer aus der Familie. Die Nachfolge wurde dabei bereits 2008 geregelt: Kuhn ist der Stiefsohn von Peter Eickworth und absolvierte seine Ausbildung bei der Bremer Werkzeug und Maschinenbau GmbH. Er erwarb 1999 seinen Meistertitel mit Auszeichnung. André Kuhn wird demnächst 55 Jahre alt und beginnt bereits, sich mit seiner Nachfolge zu beschäftigen. Kuhn engagiert sich außerdem als Landesinnungsmeister der Landesinnung Modellbau Niedersachsen-Bremen und ist Vorstandsmitglied im Bundesverband Modell- und Formenbau e.V.
Über den Wettbewerb „Handwerker:in des Jahres“
Mit dem Preis „Handwerker:in des Jahres“ zeichnen Sparkasse Bremen und Handwerkskammer Bremen Menschen aus, die sich besonders um den wichtigen, regionalen Wirtschaftszweig verdient gemacht haben. „Das Bremische Handwerk leistet unverzichtbare Beiträge im Wohnungsbau, bei der Modernisierung der Infrastruktur, im Klimaschutz und bei der Mobilitätswende sowie als technische Dienstleister. Einige Handwerkwerksbetriebe in Bremen haben wieder herausragende Leistungen gezeigt. Dieses Engagement würdigen wir gerne und konsequent seit Jahrzehnten“, betont Klaus Windheuser, Firmenkundenvorstand der Sparkasse Bremen. Zudem sei die Sparkasse Bremen traditionell die Hausbank des Handwerks in Bremen. „Auch deshalb freuen wir uns, gemeinsam mit der Handwerkskammer Bremen die Auszeichnung „Handwerker:in des Jahres“ vergeben zu dürfen“, so Windheuser weiter.