Klimaschutz umsetzen, Fachkräfte sichern, die Firma digital ausrichten und an die Nachfolge im Unternehmen denken: In diesen vier Kategorien und Zukunftsthemen musste sich beweisen, wer den Preis „Handwerker:in des Jahres 2023“ gewinnen möchte. Dabei überzeugte Thomas Gnutzmann von der Tangemann Elektrotechnik GmbH . Erstmalig vergab sie außerdem einen Sonderpreis an einen zweiten Handwerker.
Vor rund 200 geladenen Gästen überreichte Klaus Windheuser, Firmenkundenvorstand der Sparkasse Bremen, die Auszeichnung dem Preisträger Thomas Gnutzmann. Gnutzmann ist Geschäftsführer der Tangemann Elektrotechnik GmbH, aus der Bremer Neustadt. Das 1977 gegründete Unternehmen plant, installiert und wartet Elektroanlagen für Privat- und Gewerbekunden. Es kooperiert dabei seit kurzem auch mit Dachdeckern aus der Region, um Solaranlagen fachgerecht und sicher ans Netz zu bringen. 20 Mitarbeitende (davon zurzeit sechs Auszubildende) sind dabei für die Kundschaft im Einsatz – auch im von der Innung organisierten Notdienst, falls nachts oder am Wochenende der Strom im Haushalt oder Unternehmen ausfällt.
Die Jury beeindruckte die Vielzahl an Initiativen, die Thomas Gnutzmann in dem familiär geführten Betrieb umgesetzt hat. „Die Mitarbeitenden können zwischen verschiedenen Modellen für ihre Arbeitszeit wählen und selbst entscheiden, welche Werkzeuge sie für ihre Arbeit benötigen. Alle Handwerker vor Ort verfügen zusätzlich über Tablets und können so schnell vor Ort den Auftrag einsehen oder Material bestellen. Das positioniert den Preisträger als attraktiven, innovativen Arbeitgeber und zeigt, wie wichtig Digitalisierung im Handwerk heute ist“, stellt Thomas Kurzke, Präses der Handwerkskammer, fest. Zusätzlich würde das Unternehmen aktiv nach Nachwuchs suchen – es sei auf Messen präsent und hätte das Qualitätssiegel „prima AusbildungsQualität“ (primAQ) errungen.
Auch der Sonderpreisträger Frank Rübeling von der Rübeling Dental-Labor GmbH zeigt, welchen wichtigen Beitrag Handwerkerinnen und Handwerker Jahr für Jahr für unsere Gesellschaft leisten: „Sie schaffen sichere, attraktive Arbeitsplätze, denken innovativ und setzen konsequent Maßnahmen um, um das Klima zu schützen“, ergänzt Klaus Windheuser, Mitglied des Vorstands der Sparkasse Bremen. So sei das Dental-Labor in Bremerhaven bereits seit 2012 Klimaschutzbetrieb und würde sich dabei jährlich neue Schwerpunkte setzen. Eine Photovoltaik-Anlage würde Strom für den Betrieb erzeugen, die Fahrzeugflotte sei komplett auf E-Antrieb umgestellt, der Verbrauch von warmem Wasser reduziert, die Beleuchtung auf sparsame LED-Lampen umgestellt. Die Jury würdigte auch die herausragenden Arbeitszeitmodelle im Unternehmen: Die 80 Mitarbeitenden – davon sechs Meister, 40 Gesellen und fünf Auszubildende – könnten sich für eines von insgesamt 40 Arbeitszeitmodellen entscheiden.
„Das ermöglicht eine hohe Flexibilität für die Menschen im Betrieb – aber auch für die Kundinnen und Kunden des Labors“, so Thomas Kurzke
Preisgelder dienen guten Zwecken
Die mit 3.000 Euro und 2.000 Euro dotierten Preise nahmen Gnutzmann und Rübeling bei der offiziellen Preisverleihung am 10. Oktober 2023 in der Sparkasse Bremen entgegen. Beide Handwerker wollen mit den Geldern Gutes bewirken und haben sich entschieden, damit regionale Initiativen zu fördern. Thomas Gnutzmann unterstützt die Organisation „Cook & Help – Mit Kochen helfen“, an diesem Abend vertreten durch den Gründer Torsten Meinecke. Frank Rübeling gibt das Preisgeld weiter an die Organisation „We Are all Ukranians“, am heutigen Tag repräsentiert durch die Geschäftsführerin Dörte Kruppa.
Zur Person: Thomas Gnutzmann
2001 startete Thomas Gnutzmann (58) im Unternehmen, das von Erhard Tangemann gegründet wurde. Bereits 2007 wurde der „Staatlich geprüfte Techniker“ Geschäftsführer und übernahm den Betrieb 2015 vom Gründer. Gnutzmann engagiert sich ehrenamtlich stark im Handwerk: Er ist Obermeister der Elektro-Innung Bremen, Bezirksobermeister der Elektro-Innungen Bremen/Bremerhaven-Wesermünde, Mitglied im Landesinstallateurausschuss des Innungsverbands Bremen/Niedersachsen sowie in den Installateurausschüssen der Energieversorger. Außerdem engagiert er sich als stellvertretendes Mitglied in fünf Gesellenprüfungsausschüssen für den Handwerksnachwuchs, als stellvertretendes Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer Bremen sowie im Kundenbeirat des Kompetenzzentrums Handwerk gGmbH. Zudem plant er bereits jetzt eine Lösung für die Nachfolge als Firmeninhaber – er setzt sehr wahrscheinlich auf eine innerbetriebliche Übergabe.
Zur Person: Frank Rübeling
Ebenfalls im Jahr 2001 übernahm Frank Rübeling die Geschäftsführung der Rübeling Dental-Labor GmbH in Bremerhaven von seinem Vater. Im Betrieb wurde die „Dentale Funkenerosion“ erfunden und damit die Zahntechnik verändert. Mit dem Verfahren lässt sich Zahnersatz auf den Mikrometer genau anpassen. Rübeling ist Obermeister der Zahntechniker-Innung Niedersachsen-Bremen. Der Betrieb soll auch in Zukunft in Familienhand bleiben, eine Nachfolgelösung ist entsprechend geplant.
Über den Wettbewerb „Handwerker:in des Jahres“
Mit dem Wettbewerb „Handwerker:in des Jahres“ zeichnen Sparkasse Bremen und Handwerkskammer Bremen gemeinsam Menschen aus, die sich besonders um den wichtigen, regionalen Wirtschaftszweig verdient gemacht haben. In diesem Jahr wurde dabei erstmals auch ein Sonderpreis verliehen. „Das Handwerk sorgt für zukunftssichere Arbeitsplätze. Dieses Engagement würdigen wir“, sagt Klaus Windheuser. Zudem sei die Sparkasse Bremen traditionell die Hausbank des Handwerks in Bremen. „Auch deshalb freuen wir uns, gemeinsam mit der Handwerkskammer Bremen den Wettbewerb „Handwerker:in des Jahres“ ausrichten zu dürfen“, so Windheuser. Der Wettbewerb trat 2021 an die Stelle des „Mahl des Handwerks“ – dort wurden in verschiedenen Kategorien innovative Initiativen im Handwerk geehrt.
Die Handwerkskammer Bremen
Mit etwa 31.000 Mitarbeitenden in rund 5.400 Betrieben gehört das Handwerk zu den tragenden Säulen der bremischen Wirtschaft. Vertreten wird es von der Handwerkskammer. Deren Bezirk ist identisch mit dem Gebiet des Bundeslandes Bremen.
Die Handwerkskammer vertritt die Interessen ihrer Mitgliedsbetriebe und deren Beschäftigten gegenüber Politik und Verwaltung. Darüber hinaus nimmt sie zahlreiche hoheitliche Aufgaben wahr, zum Beispiel das Führen der Handwerks- und Lehrlingsrolle und die Regelung und Überwachung der Berufsausbildung. Nicht zuletzt leistet die Handwerkskammer individuelle Beratung für ihre Mitgliedsbetriebe und deren Beschäftigte. Die Schwerpunktthemen der Handwerkskammer Bremen sind der Klimaschutz, Ausbildung und Fachkräftesicherung, Digitalisierung sowie die Unternehmensnachfolge.