„Mit den Augen riechen“: Kunsthalle Bremen zeigt Geruchsbilder ab dem 16. Jahrhundert

Mit den Augen riechen. Geruchsbilder seit der Renaissance – Vom 12.06. bis 15.08.2021, Kunsthalle Bremen

Wie lässt sich Geruch in der Kunst darstellen? Diese Frage stellt sich die Kunsthalle Bremen und zeigt im Rahmen von „Smell it!“, einer Kooperation von zehn Bremer Kunstinstitutionen zum Geruch in der zeitgenössischen Kunst, historische Darstellungen von Geruch und Duft seit dem 16. Jahrhundert. Als langjähriger Förderpartner verlost die Sparkasse Bremen Karten!

Aline von Kapff, Gemüseverkäuferin (Stillleben), um 1887/88
Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen

Gerüche begleiten uns nicht nur im Alltag, sondern auch in besonderen Momenten. Doch wie lässt sich Geruch in Bilder fassen? Als unsichtbare Sinneserscheinung sind sie für die Kunst eine Herausforderung. Die Kunsthalle Bremen hat sich dieser Frage angenommen und zeigt im Rahmen ihrer neuen Ausstellung „Mit den Augen riechen“ Geruchsbilder seit dem 16. Jahrhundert. Bremerinnen und Bremer sind dazu eingeladen, bei der Betrachtung der Bilder förmlich mit den Augen zu riechen: Welchen Geruch tragen die Gestalten? Und wie wird Geruch im menschlichen Miteinander inszeniert?

Barbara Regina Dietzsch (Dietsch), Goldlack (Cheiranthuscheiri)
Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, Kupferstichkabinett
Georginen, 1907
Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen

Über die Augen den Geruchssinn ansprechen

In der Ausstellung können Bremerinnen und Bremer Gemälde, Graphiken, Fotografien und Skulpturen aus verschiedenen Jahrhunderten bewundern. Besonders stechen die farbintensiven Gemälde von Malerinnen wie Paula Modersohn-Becker und Aline von Kapff hervor, die über die Augen – für manche – auch den Geruchssinn ansprechen können. Darstellungen des Geruchssinns als Personifikation, wie etwa von Georg Pencz; detailreiche Graphiken von Hans Weiditz und Albrecht Altdorfer, die von der religiösen und weltlichen Verwendung von Düften in der Renaissance erzählen, ergänzen die Ausstellung in der Kunsthalle Bremen.

Aber auch humorvolle Blätter von William Hogarth und Honoré Daumier, die Schnüffeln und Stinken in den Mittelpunkt rücken, ebenso wie etwa das „JOB“-Plakat von Alphonse Mucha, das den sinnlichen Genuss von Geruch stilisiert; und schließlich auch Zeichnungen von Günter Grass, der Riechendes zeigt, um soziale Ungerechtigkeiten anzuprangern, sowie jüngere Objekte und Fotografien von Andreas Slominski und Tom Wood sind Teil der neuen Ausstellung.

Speziell für die Bremer Ausstellung: Installation eines kolumbianischen Künstlers

Ein weiteres Highlight: Speziell für die Ausstellung in Bremen kreiert der kolumbianische Geruchskünstler Oswaldo Maciá (*1960) dazu als zeitgenössische Arbeit eine neue raumgreifende Installation. Dabei möchte er die Augen, Nase und Ohren der Besucherinnen und Besucher ansprechen: „Rieche und höre, du wirst sehen“, lautet das Motto des Künstlers. Maciás Werk „New Cartographies of Smell Migration“ stellt zugleich globale Verbindungen durch verschiedene Arten von Bewegung in den Mittelpunkt: Der weltweite Handel mit mittelamerikanischen Geruchsstoffen spielt dabei genauso eine Rolle wie natürliche Bewegungen und Verknüpfungen durch Winde oder durch Insekten, die Pflanzen bestäuben. Geruch und Klang sind die zentralen künstlerischen Materialien von Oswaldo Maciá. Damit hinterfragt er nicht zuletzt die traditionelle Vorstellung von Kunst als Seherlebnis und dem Museum als Ort des Betrachtens.

Lovis Corinth, Schlachterei (Studie), 1892
Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen

Ausstellung als Teil des Gemeinschaftsprojekt „Smell it! Geruch in der Kunst“

Die Ausstellung in der Kunsthalle Bremen ist Teil des Gemeinschaftsprojekts „Smell it! Geruch in der Kunst“. Anlässlich dieser Kooperation von zehn Bremer Kunstinstitutionen rückt auch die Kunsthalle die Geschichte des Riechens, Stinkens und Duftens in der Bildenden Kunst in den Mittelpunkt. Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt: Denn die Ausstellung fragt auch nach der Rolle des Geruchssinns für jeden Einzelnen, der in Zeiten von Abstand und Desinfektionsmittel, aber auch Geruchsverlust und Riechstörungen eine neue Bedeutung gewinnt. So lädt außerdem ein begehbares Nasenmodell vom kek Kindermuseum dazu ein, sich mit eigenen Riecherfahrungen auseinanderzusetzen.

Weitere Infos: www.kunsthalle-bremen.de/de/view/exhibitions/exb-page/smell-it

Sie wollen „Smell it!“ live erleben? Als langjähriger Förderpartner verlost die Sparkasse Bremen Karten für den freien Eintritt in alle Ausstellungen.

Hier geht’s zur Teilnahme an der Verlosung.

Weitere Infos zum Gemeinschaftsprojekt finden Sie hier.


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