Der Reis kommt in die Papiertüte, das Müsli ins mitgebrachte Einmachglas und die Kartoffeln in den Stoffbeutel: Bei „Selfair“ im Bremer Viertel gibt es überwiegend unverpackte Lebensmittel. Kunden bekommen eines nicht: herkömmliches Plastik in jeglicher Form – und das aus gutem Grund.
„Plastik ist ein riesen Umweltproblem. Ich möchte daher den Bremerinnen und Bremern die Möglichkeit bieten, plastikfrei einzukaufen“, sagt Selcuk Demirkapi. Im Oktober 2016 eröffnete er seinen Laden „Selfair“ in einer ehemaligen Filiale der Sparkasse Bremen vor dem Steintor. Aus mehr als 100 durchsichtigen Behältern füllen sich Kunden diverse Produkte in selbst mitgebrachte oder vor Ort erworbene Gefäße sowie Papiertüten ab – von Müsli über Nudeln bis zu Kaffee. Obst und Gemüse kommen ebenso ohne Plastikhülle aus, Getränke gibt es in Glasflaschen, Zahnbürsten sind aus Bambus.
Viel Vorarbeit von der Idee bis zum eigenen Laden
Etwa zwei Jahre liegen zwischen dieser Idee und der Eröffnung von „Selfair“. Zwei Jahre, in denen Selcuk Demirkapi analysierte, rechnete und sich mit den Vorschriften der Lebensmittelsicherheit auseinandersetzte. Schließlich ist es nicht einfach, ein System von unverpackten Lebensmitteln zu installieren. So darf er zum Beispiel an seiner Feinkosttheke aus hygienischen Gründen keine Behältnisse von Kunden befüllen. Sein Kompromiss sind Schalen aus Bioplastik. In mehreren deutschen Großstädten halten Unverpackt-Läden Einzug, in Bremen ist Selcuk Demirkapi der Erste, der einen solchen Schritt wagt und damit den nachhaltigen Konsum fördert. Unterstützung fand der u. a. bei der Sparkasse Bremen in Form eines Kleinkredits.