Das Gemeinschaftsprojekt "Smell it! Geruch in der Kunst" zeigt bis zum 31. Juli 2021 zeitgenössische Kunst zum Thema Geruch. Kern des Projektes sind zehn individuelle Ausstellungen, eine wissenschaftliche Vortragsreihe sowie ein gemeinsames Vermittlungsprogramm in unterschiedlichen Institutionen. Die Sparkasse Bremen verlost 3x2 Karten für den freien Eintritt in alle Ausstellungen.
Dass der Geruchssinn eine entscheidende Rolle in unserem Leben spielt, ist vielen Menschen spätestens bewusst geworden, seit ein momentan unabdingbarer Filter einer Maske zwischen unserer Nase und der Außenwelt zum Alltag gehört. Dadurch verzichtet unsere Wahrnehmung auf ein bemerkenswertes synästhetisches Element: Der Geruchsinn ist der ursprünglichste aller Sinne und wird ohne Filterung des Gehirns direkt im limbischen System aufgenommen. Dort wird er mit Emotionen sowie in besonderem Maße auch mit Erinnerungen verknüpft, triggert unser implizites Gedächtnis und kann blitzschnell Empfindungen oder Gemütszustände hervorrufen. Gerüche sind in der Lage, instinktive Verhaltens- und Entscheidungsmuster bei uns Menschen zu erzeugen und stellen eine außergewöhnliche Möglichkeit der Beeinflussung dar. Erst allmählich beginnen wir zu ahnen, wie tief das Riechen tatsächlich in unser alltägliches Leben eingreift.
Zehn Ausstellungen zum Thema Geruch
Und weil dieses Thema so spannend ist, widmen sich mit der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, dem Gerhard-Marcks-Haus, dem kek Kindermuseum, dem Künstlerhaus Bremen, der Kunsthalle Bremen, dem Kunstverein Bremerhaven, dem Paula Modersohn-Becker Museum, der Städtischen Galerie Bremen, der Weserburg Museum für moderne Kunst und dem Zentrum für Künstlerpublikationen gleich zehn Ausstellungen dem Thema Geruch in der Kunst. Neben den individuellen Ausstellungen der teilnehmenden Institutionen dürfen sich Besucherinnen und Besucher auf eine wissenschaftliche Vortragsreihe sowie ein gemeinsames Begleitprogramm bis zum 31. Juli 2021 freuen.
Sparkasse Bremen verlost 3×2 Karten
Als Förderer von „Smell it!“, verlost die Sparkasse Bremen unter Kundinnen und Kunden 3×2 Karten für den freien Eintritt in alle Ausstellungen.
Jetzt mitmachen und gewinnen. Hier geht’s zur Teilnahme und weiteren Zusatzleistungen.
Teilnahmeschluss ist der 21. Juli 2o21. Alle Gewinnerinnen und Gewinner werden persönlich benachrichtigt.
Wissenschaftliche Vorträge und viele Aktionen in Bremen
Während die visuelle Kunst den Sehsinn anspricht wie die Musik den Hörsinn, zeigen sich im Kontext einer Entgrenzung der Kunst geruchssinnliche Aspekte in sogenannter Geruchskunst oder Olfactory Art. Im Gemeinschaftsprojekt „Smell it! Geruch in der Kunst“ möchten verschiedene Institutionen der Gegenwartskunst der nur wenig erforschten Auseinandersetzung der Kunst mit Geruch begegnen. Entstanden sind zehn Ausstellungen, eine wissenschaftliche Vortragsreihe und viele Aktionen im Bremer Stadtraum. Darin werden mit Geruch arbeitende zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler eingeladen, ihre Positionen zu diesem Thema unter individuellen Voraussetzungen umzusetzen oder bestehende Sammlungen nach geruchlichen Aspekten zu befragen.
Die Konfrontation mit den Fähigkeiten des menschlichen Geruchssinns soll den Besucherinnen und Besuchern durch die künstlerischen Positionen neue Perspektiven eröffnen, die vor allem und bisweilen ausschließlich durch Kunst wahrnehmbar werden. Die vielen Angebote und auf Beteiligung angelegten Formate von „Smell it!“ sind ein echtes Highlight in der bisher nahezu geruchslosen Ausstellungswelt.
Die Ausstellungen im Überblick
Gerhard–Marcks–Haus: Kornelia Hoffmann – „scent rubbing“ (08.05. – 18.07.2021)
Eine raumgreifende Installation im Gerhard-Marcks-Haus, welche über den Köpfen von Besucherinnen und Besuchern wächst, verströmt durch Moose, Flechten und Pilze den „Duft der Erde“. Bei Berührung entstehen allerdings neue Gerüche, wodurch der Widerspruch zwischen Gesehenem und Gerochenem bewusst irritiert.
Kunsthalle Bremen: „Mit den Augen riechen. Geruchsbilder seit der Renaissance“ (12.06. – 15.08.2021)
Die Ausstellung in der Kunsthalle Bremen lädt dazu ein, mit den Augen zu riechen: Welche Gestalt hat Geruch und wie wird Geruch im menschlichen Miteinander inszeniert? Gemälde, Graphiken, Fotografien und Skulpturen aus verschiedenen Jahrhunderten kommen dafür in der Ausstellung zusammen.
Paula Modersohn–Becker Museum: „Unverblümt. Camilla Nicklaus-Maurer & Paula Modersohn-Becker“ (08.05. – 05.09.2021)
Inspiriert durch die Blumenbildnisse Paula Modersohn-Beckers (1876-1907) hat die zeitgenössische Künstlerin Camilla Nicklaus-Maurer (*1983) eine olfaktorische Intervention entwickelt. Ein begehbares Feld aus Samen setzt durch das Betreten einen leicht karottigen, nussigen Duft frei. Durch die optische Täuschung eines Camcarpets lässt die Künstlerin den Schriftzug „Unverblümt“ im Saatgutfeld sichtbar werden. Eine zeitgleiche visuelle und olfaktorische Kunsterfahrung.
Städtische Galerie Bremen: „Olfaktor: Geruch gleich Gegenwart.“ ( 27.05. – 29.08.2021)
Zum Thema „Geruch in der Gegenwartskunst“ zeigt der Bremer Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) seine Jahresausstellung 2021 in der Städtischen Galerie Bremen. Die 15 Positionen aus der Bremer Kunstszene werden ergänzt durch vier internationale Pioniere der olfaktorischen Kunst. Geruchsbezogene künstlerische Projekte beinhalten tatsächlich riechende „olfaktorische“ Kunstwerke, die zu bestimmten Zeiten so benutzt werden, dass eine direkte Geruchsebene entsteht, durch Kochen, durch Rösten, durch eine aromatherapeutische Beratung.
kek Kindermuseum: „DUFTE-Nose-ON!“ (ab dem 08.05. Mitmachstationen in teilnehmenden Institutionen, Ausstellung ab dem 07.11.21 in der Weserburg)
Das kek Kindermuseum entwirft facettenreiche Mitmachstationen und bietet viele Vermittlungsaktionen für das Projekt Smell it! Geruch in der Kunst. Die Stationen beschäftigen sich mit der Nase als Organ, dem Duft als Phänomen, der Bedeutung des Dufts im Alltag und in der Kunst. Kinder, Jugendliche und Familien können die Bedeutung des Riechens erleben und künstlerischen Positionen zum Geruch begegnen.
Kunstverein Bremerhaven: „Stefani Glauber ≈ 350″ (09.05. – 27.06.2021)
In ihrer Ausstellung thematisiert Stefani Glauber kulturell verankerte Zuschreibungen von Gerüchen auf Grund von Kategorien wie Geschlecht, zugeschriebener Herkunft, Alter oder sozialer Klasse. Sie setzt sich mit der Analyse und Digitalisierung von Geruch auseinander, im Besonderen mit gesellschaftlichen Implikationen, die sich aus der Kombination von synthetisierten Düften und den gesellschaftlichen Zuschreibungen von Gerüchen ergeben.
Weserburg Museum für moderne Kunst: „Luca Vitone. Macht“ (08.05. – 15.08.2021)
Im Zentrum der Ausstellung steht Luca Vitones olfaktorische Installation Imperium. Dafür entwickelte er in Zusammenarbeit mit einer Parfümeurin einen Geruch, der sich assoziativ mit Gefühlen und Vorstellungen von Macht und Autorität verbindet.
Zentrum für Künstlerpublikationen: „DUFT, SMELL, OLOR, … Multiple Darstellungen des Olfaktorischen in der zeitgenössischen Kunst“ (08.05. – 15.08.2021)
International haben sich zahlreiche Künstler*innen in ihren Künstlerpublikationen direkt oder indirekt mit olfaktorischen Aspekten auseinandergesetzt. Dieses erfolgte zum einen durch eine konzeptionelle Auseinandersetzung und zum anderen durch die Beschäftigung mit Materialien, die riechen. Gerhard Rühm beispielsweise thematisierte das Riechen in dem Hörspiel Rhythmus r (1964), Anne Deguelle gestaltete ein Portraitolfactif de Marcel Duchamp (2006) und Hella Berent mit Forno (1990) ein Künstlerbuch aus Gummiseiten.
Künstlerhaus Bremen: „Geist – Die Materialität des Unsichtbaren“ (Vortrag am 19. Juni)
Das Künstlerduo Korpys/Löffler und Dieter Schmal präsentieren ihr neu erscheinendes Künstlerbuch Geist, welches sich ihren Destillierungsaktionen widmet. So destillierten sie im Rahmen der gleichnamigen Ausstellung, die 2012 im Künstlerhaus Bremen stattfand, nicht nur einen Teil der Galeriewand, sondern auch Ausdünstungen von Gästen der Vernissage. Ausgehend von diesen Destillierungsaktionen fokussiert ein Vortrag von Cecilia Novero künstlerische Experimente im Kontext der (Neo)Avantgarde.
GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst: „GAK Projekte: Effrosyni Kontogeorgou ‚Substrate'“ (08.05. –04.07.2021)
Im Rahmen ihrer ortsspezifischen Arbeit Substrate im Projektraum der GAK beschäftigt sich die Bremer Künstlerin Effrosyni Kontogeorgou mit dem Vorgang der Transpiration und dessen poetischen Aspekten und assoziativen Ebenen. Mit Fokus auf den prozesshaften Charakter von Transpiration und Verdunstung setzt sich Kontogeorgou dabei mit Zusammenhängen von (Ausstellungs-) Raum, Körper und Arbeit auseinander.
Weitere Infos: www.museeninbremen.de/smellit/