90 Prozent der Menschen sind süchtig. Sucht hat viele Gesichter, Sport-.Drogen- oder Mediensucht sind nur Beispiele für menschliches Verhalten, dass in Sucht ausgeartet ist. Der ehemaliger Werder Nationalspieler Uli Borowka hält im Rahmem der Veranstaltungsreihe "Treffpunkt Beruf, Familie und Ich" am 11. Juni um 18 Uhr im KonferenzCentrum Am Brill einen Vortrag unter Anderem über seine persönliche Geschichte.
Die Veranstaltungsreihe „Treffpunkt Beruf, Familie & Ich“ hat am 11. Juni mit dem Vortragsthema „Sucht“ ein sensibles Thema im Fokus, das trotzdem viele von uns angeht – sei es beruflich oder auch privat.
„Sucht ist die einzige Krankheit, die Dir sagt, dass Du sie nicht hast.“
Und sie ist tückisch, vielfältig und zieht oft auch das familiäre, freundschaftliche und kollegiale Umfeld als „Co-Abhängige“ mit hinein. Der Ex Werder Bremen-Fußballprofi Uli Borowka kennt dies nur zu gut – schließlich hat er selbst die Berg- und Talfahrten eines Suchtkranken erlebt.
Nicht nur bei den Fans, sondern auch auf dem Spiefeld bilden Alkohol und Fußball häufig eine unselige Allianz. Der Bremer Nationalspieler Uli Borowka war ein gefürchtetes Abwehrbollwerk. Sein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker konnte er vor Fans und Öffentlichkeit jahrelang verheimlichen. Erst zwei Jahre nach seinem Abschied aus der Bundesliga gelang ihm im Jahr 2000 nach viermonatiger, stationärer Therapie der Ausstieg aus der Alkoholsucht.
„Jeder Tag, an dem ich keinen Alkohol getrunken habe, ist für mich mehr wert, als jeder Titel, den ich gewonnen habe.“, sagt Uli Borowka
Borowka spricht in seiner typisch direkten und kompromisslosen Art von Alkohol und Fußball, Freunden und Feinden, Enttäuschungen und Unterstützung. Dabei spart er nichts aus. Am wenigsten sich selbst. Er spricht über das Doppelleben eines Suchtkranken, die Entstehung, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten von Suchterkrankungen und wirbt für einen schonungslosen Umgang mit der Krankheit.
90 Prozent der Menschen sind in irgendeiner Weise süchtig
Arbeiten, Sport treiben, Spielen oder Medienkonsum– jedes menschliche Verhalten kann entarten. Suchtverhalten ist ein uraltes Phänomen. Zudem leiden Menschen mit Drogenmissbrauch oder -abhängigkeit häufig auch an weiteren psychischen Störungen: Ca. 50 bis 60 Prozent haben mindestens eine weitere psychische Erkrankung. Am häufigsten kommen Angststörungen, Depressionen und Persönlichkeitsstörungen vor.
2011 entschließt Uli Borowka sich, seine bewegende Geschichte gemeinsam mit dem 11-Freunde Redakteur Alex Raack, aufzuschreiben. Im Oktober 2012 erschien sein Buch „Volle Pulle – mein Doppeleben als Fußballprofi und Alkoholiker“und hielt sich wochenlang in den Top 20 der SPIEGEL-Bestsellerlisten. Die Aufarbeitung seiner Vergangenheit und die Öffentliche Darstellung seiner Abhängigkeitserkrankung führten zu unzähligen positiven Reaktionen, aber auch zu zahlreichen Hilferufen von Betroffenen und deren Angehörigen. Deshalb gründete Uli Borowka mit seiner Frau Claudia und fünf weiteren Gründungsmitgliedern denVerein „Uli Borowka Suchtprävention und Suchthilfe e.V.“, in dessen Auftrag er nun als Referent in der Sparkasse Bremen zu Gast ist.
Borowka gibt Tipps für Betroffene und Interessierte
Dass das Thema „Sucht“ viele Gesichter hat, weiß Borowka. Darum ist es ihm ein besonderes Anliegen, an diesem Abend nicht nur über Alkoholsucht, sondern zum Beispiel auch über Spielsucht, Mediensucht, Handysucht und Co-Abhängigkeit zu sprechen. Offen und ehrlich sowie ohne Scheu „Tacheles“ zu reden, spricht er an diesem besonderen „Beruf, Familie & Ich Treffpunkt-Abend“ die Knackpunkte an und gibt Tipps für Interessierte und/oder Betroffene. Das alles natürlich immer ohne erhobenen Zeigefinger.
Der Vortrag über „Sucht“ findet am 11. Juni um 18:00 Uhr im KonferenzCentrum Am Brill statt. Eine Anmeldung ist bis zum 7. Juni erforderlich und telefonisch unter 0421 179- 4668 möglich.